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Skrivekugle (Schreibkugel) aus dem Besitz Friedrich Nietzsches
Objektbezeichnung:Schreibmaschine
Hersteller:
Malling-Hansen, Rasmus (Entwickler)
Herstellungsdatum:vor 1882
Maße:Gesamt: Höhe: 22 cm; Breite: 25,3 cm; Tiefe: 20,8 cm
Material:Stahl; Messing; Celluloid
wird angeführt von:Skrivekugle (Schreibkugel) aus dem Besitz Friedrich Nietzsches
Die Schreibkugel aus dem Besitz Friedrich Nietzsches ist ein technischer Apparat von ganz eigener und fremdartiger Schönheit. Ihren Namen verdankt sie den konzentrisch angeordneten Tasten auf der Oberseite, die das Segment einer Kugel bilden. Um mit diesem Gerät zu schreiben, musste man einen Bogen Papier in den gewölbten Rahmen im unteren Teil des Geräts einspannen. Anders als die Schreibmaschinen des 20. Jahrhunderts hat die Schreibkugel kein Gehäuse, so dass wir die Mechanik aus Messing und Stahl ungehindert betrachten können. 1865 von dem Dänen Rasmus Malling-Hansen entwickelt und 1870 patentiert, handelt es sich um die erste serienmäßig hergestellte Schreibmaschine. Etwa 180 Stück wurden produziert, von denen heute noch knapp 30 existieren. Ihr Erfinder war hauptberuflich Lehrer an einer Taubstummenschule in Kopenhagen. Bei seiner Arbeit fiel ihm auf, dass seine Schüler mit der Fingersprache die Lautzeichen viel schneller wiedergeben konnten als ein gewöhnlicher Schreibender. So kam er auf die Idee der Scrivekugle: Mit seiner Maschine konnte man im Optimalfall die Geschwindigkeit aller zehn Finger nutzen.
Für Nietzsche war die Schreibmaschine aber vor allem interessant, weil seine Augen so schlecht waren, dass er seine eigene Handschrift kaum lesen konnte. Nachdem er die kostspielige Erfindung in Briefen erwähnt hatte, besorgte ihm seine Schwester Elisabeth ein Exemplar. Im Februar 1882 traf die Schreibkugel in Nietzsches Winterquartier in Genua ein. Er nahm sie begeistert in Empfang und begann, sie eifrig zu benutzen. Allerdings endeten Nietzsches Schreibversuche bald in Ernüchterung. Er hatte Schwierigkeiten, ohne hinzusehen die richtigen Tasten zu finden; immer wieder musste er Fehler mit Bleistift oder Tinte korrigieren. Außerdem war der empfindliche Apparat beim Transport beschädigt worden, und die verschiedenen Reparaturversuche verursachten neue Probleme. Entsprechend schnell gab Nietzsche das Schreibmaschinenexperiment wieder auf: Nach sechs Wochen und knapp sechzig damit beschriebenen Seiten legte er die Skrivekugle beiseite.

Inventarnummer: NKg 00329


Abbildungsrechte: Klassik Stiftung Weimar, Klassik Stiftung Weimar: Nietzsche-Archiv