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Stadtnacht |
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Nach einem Nervenzusammenbruch während des Ersten Weltkrieges freundete sich Max Beckmann (1884–1950) mit der Tochter seines Heeresbeamten, Lily von Braunbehrens (1894–1982) an. Die seit Geburt fast erblindete Lyrikerin hielt ihre persönlichen Eindrücke von nächtlichen Streifzügen durch Frankfurt in zwanzig Gedichten fest, die Beckmann für sie illustrierte. Die Sammlung „Stadtnacht“ beginnt mit dem Blick auf einen grausamen Mord, der durch das Fenster eines Mietshauses beobachtet wird. Auf dem Titelblatt wird deutlich, dass die moderne Großstadt keine Zuflucht, nicht einmal ein Zuhause, mehr bietet. Die Illustration des Gedichtes „Trinklied“ zeigt eine vergnügte Gruppe von Neureichen, die den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch ihrer Umgebung scheinbar nicht wahrnehmen, während eine Bordellszene die menschliche Interaktion als Ware darstellt. Die übrigen Bilder zeigen die Hoffnungslosigkeit des Lebens der Arbeiterklasse. In den meisten Grafiken ragen Figuren aus den beengten und verzerrten Räumen heraus und verstärken das Gefühl der Entfremdung und Einsamkeit. In seiner Illustration des Gedichts „Verbitterung“ zeigt Beckmann sich selbst durch ein Fenster nach draußen blickend. Kompositorisch wirkt er durch einen Vorhang isoliert, wodurch die Einsamkeit in der Großstadt versinnbildlicht wird. Auf dem letzten Blatt, „Die Kranke“, zeigt Beckmann eine abgemagerte Gestalt in einem spärlich möblierten Zimmer, die allein dem Ende zugewandt ist. Im gesamten Gedichtzyklus verwendete der Künstler expressionistische Techniken der Verzerrung und Übertreibung, um das Versagen der Nachkriegsgesellschaft zum Ausdruck zu bringen. Gegen den Widerstand der Familie entschied sich Max Karl Friedrich Beckmann für eine künstlerische Laufbahn. Charakteristisch für seine Arbeiten, in denen eine Entwicklung vom Impressionismus bis zum Expressionismus lesbar ist, ist seine zeitkritische und ironisierende Haltung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 musste Beckmann seine Lehrtätigkeit an der Städelschule niederlegen und seine Kunst wurde als »entartet« verfemt. Im Jahr 1937 floh er nach Amsterdam und wurde zehn Jahre später Professor an der Washington University Art School in St. Louis. Literature:
workID: 2H 123-3 Photographer: Lindenau-Museum Altenburg Picturerights: Lindenau-Museum Altenburg
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